Baumwoll-Frottier ist für viele Reinigungsaufgaben beliebt
Frottiertücher entpuppen sich im Hotel als Textil für alle Fälle. Sie werden keineswegs nur zum Abtrocknen verwendet. Da sie in ausreichender Zahl im Gästebad ausliegen, sind sie schnell zur Hand und dienen auch ganz anderen Zwecken. Etwa, wenn der Lippenstift schmiert oder zu stark aufgetragen ist. Dann erweisen sich ein Seiflappen oder Handtuch als perfektes Abschminktextil. Auch wenn man den Staub auf den Lederschuhen loswerden möchte, damit sie am kommenden Morgen zum Business-Meeting glänzen, hilft ein Frottiertuch! Ebenso bei einer Haarkur, die ihre optimale Wirkung erst bei Körpertemperatur entfaltet. Dann bewirkt das zu einem Turban aufgetürmte Handtuch den gewünschten Effekt.
Der kreativen Handhabung von Frottierware im Hotel sind kaum Grenzen gesetzt! Nicht nur die Gäste, sondern auch das Personal finden zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten für Badevorleger, Hand-, Duschtücher – etwa zum Nachpolieren der Duschkabine oder zum Trockenwischen der Fliesen, zum Aufnehmen von verschütteten Reinigungsmitteln oder Körperpflegeprodukten.
Beim Waschen von Frottier auf die Flecken achten!
Was auch immer einem Frottier widerfährt, hat Auswirkungen auf die Wäsche. So lassen sich diverse Flecken kaum mit den üblichen Waschverfahren entfernen, denn diese sind auf die typische Fracht von Frottier abgestimmt. Und das ist nun einmal Wasser. Für das Entfernen von Fetten, (Ayurveda)-Ölen, Sonnenschutzcremes, Stockflecken, Ruß und so manchen anderen Verschmutzungen sind sie nicht vorgesehen – selbst dann nicht, wenn die Aufbereitung ein oxidatives Waschbad zum Erhalt des Grundweißwerts beinhaltet.
Die Waschmittelhersteller haben jedoch Spezialprodukte im Programm, mit den sich die meisten Flecken bereits in der Wäsche oder in einem Nachwaschverfahren entfernen lassen.
Shampoos, Duschgel und Co. werden auf Frottier zum Fleckenschreck
Zu den größten Übeltätern, die Frottiertücher und Frottierbademäntel mit nicht mehr entfernbaren Flecken überziehen, gehören bestimmte Polyquaternium-Verbindungen, auch Polyquats genannt. Diese Chemikalien werden in zahlreichen kosmetischen Produkten als preiswerte Alternative für Silikon verwendet, denn sie wirken ebenfalls filmbildend und antistatisch. So verbessern sie in Conditionern die Kämmbarkeit der Haare oder lassen die Haut glatter erscheinen. Aus diesen Gründen werden Polyquaternium-Verbindungen unter anderem in Duschgels, Shampoos, Body-Lotions und diversen Haarstyling-Produkten eingearbeitet. Sie gelangen aber nicht nur auf Haut und Haare, sondern auch auf Frottiertücher – etwa beim Abtrocknen nach dem Duschen oder dem Frottieren des Kopfs. Und damit beginnt der Ärger für die Wäscherei.
Polyquats wirken in der Wäsche wie Schmutzmagneten
Die in Körperpflegeprodukten enthaltenen Polyquaternium-Verbindungen sind positiv geladen (kationisch) und werden von negativ geladenen Körpern, zu denen Baumwolle zählt, nahezu magisch angezogen. Da sie zudem mehrere positiv geladene „Arme“ haben, können sie mit Substanzen, die eine entgegengesetzte Ladung haben, weitere Verbindungen eingehen. Dazu zählt beispielsweise der in einer Waschflotte dispergierte Schmutz.
Wer meint, die Verbindung aus Baumwolle-Polyquat-Schmutz würde sich beim Waschprozess wieder lösen, liegt falsch. Genau das passiert nicht – sie hält bombenfest.
Und Polyquateriums sind sogar in der Lage, bei jeder weiteren Wäsche mehr Schmutz an sich zu binden! Das hat sichtbare Folgen: Auf dem Frottier zeichnen sich erst leicht gräuliche, dann immer dunklere Flecken ab. Dagegen ist kein Kraut gewachsen – die Ware ist nicht mehr einsetzbar und muss aussortiert werden. Das kann für ein Hotel mit eigener Wäscherei und für einen auf Hotelwäsche spezialisierten Mietservice teuer werden. Abgesehen davon schadet es der Umwelt.
Die Nutzungsdauer von Frottier verlängern – durch Verzicht auf Polyquaternium-Verbindungen in Körperpflegeprodukten
Eine fachkundige Wäscherei kann gegen die meisten von Gästen und dem Housekeeping verursachten Flecken etwas ausrichten. Bei Polyquats ist die Wäscherei jedoch machtlos, denn sie kann weder physikalische noch chemische Gesetze aushebeln. Deshalb unser Tipp:
Um den Wertverlust bei der Frottier-Ausstattung einzugrenzen, muss daher das Hotel aktiv werden: Verzichten Sie in Ihrem Gästebad und Wellness-Bereich auf Körperpflegeartikel, die Polyquaternium-Verbindungen enthalten!
Zwar lässt sich nicht vermeiden, dass Gäste ihre eigenen Mittelchen benutzen. Die Umstellung wird sich für Sie aber trotzdem auszahlen. Denn die Kosten für eine ständige Neubeschaffung von Handtüchern und Bademänteln werden spürbar sinken.
Und auch Textilservice-Unternehmen raten wir dazu, ihre Hotel-Kunden über die Auswirkungen von Polyquats in der Wäsche aufzuklären und auf eine Anpassung von Shampoos, Duschgel und Co. hinzuwirken. Dem Aderlass im Wäschepool könnten damit Grenzen gesetzt werden.